The Cone of Babel (Inszenierung)

PREMIERE 17.10. 2014

Von Mathias Neuber

Regie: Mathias Neuber

Eine Gruppe von zehn jungen Menschen will mehr vom Leben, will etwas bewegen in der Welt. Sie beteiligen sich an einem Brunnenbauprojekt in der vorderasiatischen Halbwüste. Als ein politischer Aufstand die Volunteers von der Versorgung mit Wasser und Nahrung abschneidet, und die Gruppe an den Rand des Verdurstens bringt, gibt sie sich einem fantastischen Gedanken hin: Mit Hilfe eines gigantischen Trichters soll genügend Wasser befördert werden, um mitten in der Wüste eine Heimstätte für alle Menschen zu schaffen. – Doch bald stellt sich die Frage: Können wir, mit einem realistischen Bewusstsein über uns selbst, den Traum von einer anderen Welt haben, ohne sein zwangsläufiges Scheitern gleich mitzudenken?

Torsten                                                       Philipp Eisnecker

Frederick                                                   Tim Wildner

Malaika                                                      Philine Köln

Claire                                                         Isabelle Schulz

Johanna                                                     Mirja Gabathuler

Sarah                                                          Kathrin Goosses

Maxim                                                       Anton Marintsev

Jannis                                                         Max Glaßl

Marie                                                         Lena Berenberg-Goßler

Elsa-Florence                                             Yasmin Zakouri

Tabea                                                         Nurgül Dursun

James Isaac Faulkner                                Mischo Kopac

Der Fellache                                              Mischo Kopac

Bauleiter                                                    Anton Marintsev

Reporter                                                     Mischo Kopac

Seiler                                                          Anton Marintsev

Börsianer I                                                 Yasmin Zakouri

Börsianer II                                                Anton Marintsev

Blicklicht 5. Januar 2015

Gesehen:

The Cone of Babel Intergogue Theater, BÜHNE acht,

22.November 2014

Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“, meinte Galileo Galilei – ob bewusst oder nicht, was Mathias Neuber mit seiner Theaterarbeit macht, leistet genau das. Man spürt in Spiel und Ausdruck dieser elf Jugendlichen, dass sie nicht nur die Figuren und die Handlung für sich entdeckt haben – sondern offenbar auch Neues an sich und in sich selbst. Teils scheint es, dass sie selbst staunen, was sie tun und was sie können, wenn sie in der Rolle sind. Das Intergogue Theater ist Mathias Neubers Berliner Theater. Bereits im Sommer 2013 war die Gruppe in Cottbus zu Gast und zeigte mit „Spielfeld Marie“ eine hochenergetische Woyzeck-Variante aus etwas anderer Sicht. „The Cone of Babel“ bringt eine neue Sicht auf einen historischen Ort – und auf den immerwährenden Konflikt, der jedem Handeln inne wohnt. „Cone“ ist der Trichter. Ein Trichter soll dort entstehen, wo Menschen einst einen Turm zum Himmel bauen wollten. Sie kamen Gott zu nah, so dass der ihre Sprachen verwirrte, was die Weiterführung des Baus verhinderte. Während der Turm eher dem Selbstzweck diente, zu zeigen, wozu wir ganz ohne Götter fähig seien, soll es beim gigantischen Loch um Gutes gehen. Um die Gewinnung von so viel Wasser, um die gesamte Wüste grün und zur Heimat vieler Menschen werden zu lassen. Wir wollen den Ozean, der trinkbar ist. Und ja: Für alle. Und sehen aus dem See Groß wie der Ozean Gewaltig Stahlarme sich erheben Von denen In sich tragend Wasser Seitenträger führen, die Hunderte Meter in die Wüste weit hinaus Wannen halten: Felder, Fußballfelder, Waldungen und Wiesen Dazwischen vor Behausungen am Rand von Gärten Treiben Fellachen, treiben wir, Menschen In einem milden Klima Feldbau. Und schauen auf in einen Regen, der aus Wolken, die die Felder still umkreisen Stiller niedergeht. Nur ist auch dieser Plan bald vom Größenwahn gezeichnet – und gerät aus den Fugen. Das Ganze eskaliert, als die voll Idealen und Edelmut aufgebrochenen Helfer durch politische Wirren selbst vom Wasser abgeschnitten werden und sich als Verbündete ausgerechnet die anbieten, die mit dem Wasser weltweit Geschäfte machen. Wer hält stand? Wer schließt scheinbar notwendige Kompromisse? Welches Handeln hat welchen Preis? Werden aus Idealen erst pragmatische Lösungen, und wie schnell werden daraus Kälte, Vorteilsnahme und Unmenschlichkeit? Mathias Neuber schrieb und inszenierte am großen Beispiel ein Stück Wirklichkeit, das uns im Kleinen täglich begegnen kann und uns täglich die Frage nach unseren Motiven stellt. Dies allerdings ist den meisten eher selten bewusst – abgelenkt von allerlei „Wichtigerem“, von dem uns reichlich bereit gehalten wird. Von wem? Nun – das kann bereits Stoff für das nächste Stück sein. In diesem hier entlassen uns Darsteller und Macher beeindruckt und mit der Aufgabe, uns und unser Handeln zu hinterfragen. Vielen Dank, für tolles Spiel in sehr gut gefasster Inszenierung: Phillip Eisnecker, Tim Wildner, Philine Köln, Isabelle Schulz, Mirja Gabathuler, Kathrin Goosses, Anton Marintsev, Lena Berenberg-Gossler, Yasmin Zakouri, Nurgül Dursun, Mischo Kopac, Szymon Kasprzyk  (Musik), Anna Armann, Nurgül Dursun (Bühnenbild), Philine Köln (Kostüme) und Mathias Neuber. Jens Pittasch,