Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot (2001)
Romanvorlage: Sybille Berg
Regie : Mathias Neuber
Einige Leute sind auf der Suche. Nach was wissen sie meist selbst nicht genau. Sie suchen nach Menschen, nach Liebe, nach Perspektiven, denn alle sind sie unzufrieden. In vielen kleinen Episoden macht sich jeder für sich auf das Fehlende, das wonach er sich sehnt, ob nun wissentlich oder nicht, zu suchen. Letztlich finden sie alle etwas, aber ist es das Glück?
Ensemble und Besetzung
Regie: Mathias Neuber
Es spielen:
Nora: Maria Jänchen
Tom: Falko Niebling
Pit: Michael Porzig
Bettina: Anne Pfeifer
Vera: Dominique Raack
Helge: Michael Porzigv junger Mann in Spanien: Cleomar Alva da Silva
Besuch bei Bettina: Jörg Huber
Technik: Arne Buß
Premiere war am 22. Februar 2001
Lausitzer Rundschau, Dienstag, 27. Februar 2001
BRUTALE KOMIK AUF DER BÜHNE
Drei Frauen und zwei Männer, deren Biografien sich flüchtig berühren, erzählen im Rückblick von ihren Lebensentwürfen, Sehnsüchten und Fluchtversuchen – von ihrer Suche nach dem vollendeten Glück. Und von den Abgründen und Katastrophen, in denen sie ihr Ende finden.
Das Theater des Studentenwerkes präsentiert in der „Bühne 8“ ihre neueste Inszenierung. Das Interesse und die Erwartungen der vielen Zuschauer waren groß, schließlich hatten sich die jungen Darsteller mit Sybille Bergs Debütroman „Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot“ ein konfliktreiches und schwieriges Stück Gegenwartsliteratur ausgesucht. Ein direkter, unaffektierter Stil, eine kurze pointierte Sprache, und geballte Emotionen kennzeichnen die Episoden des Romans, der die heute 39jährige Journalistin und Schriftstellerin Sybille Berg über Nacht zur deutschen Kultautorin machte. In Monologen und Gesprächen gewähren die Figuren, Menschen im modernen 21. Jahrhundert, Einblick in die seelischen Abgründe.
Alltägliche Typen rennen in ein todtrauriges Schicksal, das brutal komisch ist. Da ist Nora (gespielt von Maria Jänchen), ein magersüchtiges, verzweifeltes Mädchen, das nicht weiß, wie es der Einsamkeit und der großen Leere entfliehen soll. Das Leben scheint für Nora eine einzige Qual. Auch die zarte Liebe zu Tom alias Falko Niebling ändert nichts daran. Der hat seinen lukrativen Job hingeschmissen und noch einmal von vorn angefangen. Karrierfrau Bettina – brillant gespielt von Anne Pfeifer – sucht den Sinn ihres Lebens und einen Mann, den sie für sich behalten kann, einen, der nicht immer gleich nach dem Sex geht. Doch immer wieder scheitert sie daran, dass sie ihre eigenen Gefühle zu wichtig nimmt. Auch die Sekretärin Vera alias Dominique Raack kommt irgendwie nicht klar mit sich und der Welt. Hin- und hergerissen zwischen der Affaire mit dem Musiker Pit und ihrer langweiligen Ehe mit Helge – zwei Männer (gespielt von Michael Porzig) wie sie unterschiedlicher nicht sein können – irrt sie auf ihrem Lebensweg umher. Keiner will allein sein und am Ende hat keiner überlebt. Lauthals gelacht wurde sowohl auf der Bühne als auch im Publikum, trotz oder gerade wegen der Tragik. Da kommen Dinge zum Vorschein, die einfach überspitzt dargestellt sind und aus denen dann eine gewisse Komik erwächst. Und man sagt sich: „Ja, das ist wirklich krank.“
Anne Hoffmann