Premiere 25. Oktober 2014
Spielzeitauftakt mit „Jutta“-Premiere in Bühne acht
In die Brandenburger Provinz der 1970er-Jahre führt das Schauspiel „Jutta“ der Bühne acht. Die Suche der jungen Frau nach Liebe und ihrem Lebensweg wurde vom Premierenpublikum mit stürmischem
Jutta (Jenny Kaiser) fühlt sich zu Herbert Melchior (Torsten Dubrow) und dessen so völlig anderem Lebensbild hingezogen.© Foto: rur1
30 Jahre hat das Werk von Helmut Bez schon auf dem Buckel. Es wurde an Theatern gespielt und als Krimi verfilmt, ist dennoch in der Regie von Mathias Neuber aktuell und frisch. In der Kleinstadt Damutz, wo es eher dörflich zugeht, lernt die 20-jährige Jutta Pahl den gerade versetzten verheirateten Lehrer Herbert Melchior kennen. 30 Jahre älter und gebildet, zeigt er der jungen Frau neue Lebensbilder, regt sie zum Lesen an.
Beide werden ein Paar. Für Juttas Mutter, die stolz ist, immer rechtschaffen gelebt zu haben, bricht eine Welt zusammen, denn nun reden die Leute über sie.
Einige Jahre später flieht Herbert Melchior aus Damutz, lässt Jutta mit zwei Kindern und der Frage zurück, wer sie sei, wie ihr Leben verlaufen solle. Ihr Umfeld trägt wenig zu einer Antwort bei, steckt fest im ewig gleichen Alltag. Alkohol, Klatsch, unerfüllbare Fantasien, wechselnde belanglose Affären und Sterbefälle sind die einzige Abwechslung. Arbeit in der Margarine- oder der Tonfabrik, eine andere Wahl haben die Frauen nicht.
Jutta bleibt unter diesen Umständen allein mit den Fragen nach dem Sinn ihres Lebens, der eigenen Persönlichkeit und ihren Möglichkeiten. Sie konzentriert sich auf ihre Kinder. Da bietet sich mit dem selbstbewussten Uwe Rockstroh, der wegen der jungen Frau in der Kleinstadt bleibt, eine neue Chance. Doch Juttas neuer Geliebter will nicht ständig die zweite Geige hinter den Kindern spielen.
Die Schauspieler und Sängerin Saskia Lehmann skizzieren überzeugend eine Kleinstadtatmosphäre, die es jedem schwer macht, ein eigenes anderes Leben zu finden und ausgetretene Alltagspfade zu verlassen.
Besonders beeindruckten Jenny Kaiser als Jutta, Torsten Dubrow als Lehrer, Lydia Schauff als Mutter und Henning Wolff als Rockstroh. Jutta ist am 21. November wieder um 20.30 Uhr in der Bühne acht zu erleben.
Lausitzer Rundschau , Roland Ufer, 3.11.2014