von Reinhard Stöckel (Webseite)
Regie: Thomas Pawlak
Stolz winkt sie ihrem Geliebten nach. Er zog in den Kampf gegen eine Bestie. Voller Vorfreude träumt sie vom späteren Leben an der Seite des Siegers. Doch sie entdeckt, daß sie etwas vergessen hat …
Endlich zu Hause, denkt der Mann. Der Krieg war lang aber siegreich. Aber keiner ist da mit ihm zu feiern. Nur einer erwartet ihn schon.
Eine Mutter irrt durch ein Labyrinth. Sie sucht ihren Sohn, einen Rebellen. Langsam begreift sie, sie wird einen anderen finden.
Der Herr verlangt ein Opfer: Töte deinen Sohn. Der Vater sucht einen Weg zwischen Gehorsam und Verweigerung.
Ensemble und Besetzung
Regie: Thomas Pawlak
Es spielen: Janett Bielau und Mathias Neuber
Premiere war am 26. September 2003
Reinhard Stöckels „Heimkehr ins Labyrinth“ uraufgeführt
Unter dem Titel „Heimkehr ins Labyrinth“ erlebte die bühne 8 eine bemerkenswerte Uraufführung. Über die Bühne, besser gesagt: über das Podium, gingen zwei Monologe und ein christliches Satyrspiel von Reinhard Stöckel.
Der Autor, der im vergangenen Jahr mit „Unten am Fluss“ Dingsda-Verlag; unbedingt lesenswert!) seinen ersten Prosaband veröffentlicht und darin „Geschichten vom späten Ende der Kindheit“ erzählt hatte, verarbeitet in diesen Texten antike und biblische Stoffe. Er erzählt sie überraschend neu und ergreifend gegenwärtig. Und immer wieder richtet sich alles – wie in seinen Erzählungen – auf ein spätes Ende.
Odysseus kehrt heim und hat keine Freier zu vertreiben. Seiner Frau waren 20 Jahre Wartezeit zu lange; sie ist mit einem anderen gegangen. Sein ganzes Heldentum, das er gefeiert wissen wollte, bleibt stumm. Er sinnt nach Rache und antworten auf gegenrache. Eine ebenso antike wie aktuelle Gewaltspirale droht. Deren Ende ist nicht zu sehen. Wer sähe sie denn heute? Eine Mutter sucht ihren Sohn, der brandschatzend und mordend als Söldner durch das Land gezogen ist, „nicht Hoffnung der landlosen mehr, sondern: Schreckbild für ungezogene Kinder.“ der Sohn schmachtet, so berichtet die sage, im Labyrinth des Minotaurus. „Ein Mörder oder mein Kind?“ Die legende um Abraham Engel und die Opferung seines Sohnes wird bei Reinhard Stöckel zu einem Spiel um Macht, Güte und Verführbarkeit. Aber auch: Gottvertrauen schlägt um in Selbstvertrauen. Thomas Pawlak von der Theaternative C hat die drei Stücke in Szene gesetzt und für einen Abend gesorgt, dem man viele Nachfolgeabende, sprich: weitere Vorstellungen, wünschen muss. Sparsam mit Requisiten und Dekorationen, baute er ganz auf die mimische und gestische Ausdruckskraft seiner Akteure. Janett Bielau und Mathias Neuber boten da Eindrucksvolles, sie sensibel und nachdenklich, er von beachtlicher Impulsivität. Den Intentionen des in Maust beheimateten Autors, am Gespräch um große Fragen der Welt- und Menschheitsgeschichte teilzuhaben, konnte Besseres kaum widerfahren. Hoffen wir bald auf Mehr. (wil)