Orsama

(Solo-Kabarett / Fragment)

Warum feiern wir eigentlich Weihnachten? Es kommt doch jeden Tag vor, dass ein Mann geboren wird, der sich später für Gott hält.

Warum ist eine Psychotherapie bei Männern viel kürzer als bei Frauen? Wenn es Zeit ist, mental in die Kindheit zurückzukehren, sind Männer schon da.

Sind von meiner Frau, die Witze. Hat sie sich ausgedacht, die hier zu erzählen. Hatte sie Caveman gesehen. Fand sie köstlich. Sagt sie, das wollen die Leute hören, das geht. Sie ist auch selber so. Wenn was anders ist, das macht ihr Spaß. Da muss sie drin rumstochern. So was wie das hier:

Am Morgen nach der ersten Nacht. Sie: „Was bist Du eigentlich von Beruf?“ Er: „Anästhesist“ Sie: „Dachte ich mir, ich hab´ überhaupt nichts gemerkt.“

Was ist ein Mann zwischen zwei Frauen? — eine Bildungslücke.

Sagt sie: Kannst du erzählen so was. Da lachen sie. – Nee, sag ich. Mach ich nich. – Warum nich? Weil du’n Mann bist? Guckt sie mich so an.

Nee, sag ich, hab ich kein Problem mit den Witzen. Aber ich kann nich lachen über so was. Auch über Blondinenwitze nich.

Sie haben gelacht. – Naja, ’n paar. – Lassen wir das mal so stehen.

Neulich erzählt mir der Rinaldo vom Dasselt. Was der über mich sagt. Das man mir die Arme absägen müsste. Und mich auf den Anton-Günter-Weg stellen als das Wunder von Walddreikirchen.

Natürlich weiß ich, warum der Dasselt das sagt.

Wohnt auf der Schliemannstrasse. Kann ich ihn sehen von meinem Haus aus, wie er werkelt auf seim Grundstück.  Hat er so einen kleinen Garten hinten raus. Mit Holzschuppen und Grillecke, einem Rosenkohlbeet und 4 Apfelbäumen. Sorte: Rote Renette. War der Weihnachtsapfel hier vor dem Krieg. Und bis zur Wende. Da geht er immer und liest die Äpfel auf. Oder stapelt das Holz im Schuppen. Eins nach dem anderen und immer alles zu seiner Zeit. Wird’s Winter sind die Äpfel im Keller, wird’s Frühling streicht er das Garagentor. Früh sitzt er in seinem Ingenieurbüro und werkelt abends im Garten.

Dass der Anton-Günter-Weg ein Asphaltwegweg werden soll für Touristen aus Deutsch-Südwest – damit hat der Dasselt nichts zu tun. Der Bürgermeister war dort im Urlaub und hat von der Sehnsucht gehört der deutschen Farmer im südlichen Afrika nach dem kühlen deutschen Wald. Dachte er, dass wär ’ne Geschäftsidee.

Ich weiß nicht, wie viel deutsche Farmer es so gibt in Namibia. Zwanzig?

Jedenfalls musste der Anton-Günter-Weg, durch den Steigerwald oben, asphaltiert werden. Und die Bäume rechts und links ab. Deutsche Eichen, alt und gesund und 10 m hoch. Wenn die einen Ast einfach mal so fallen lassen, da ist einer tot, wenn er drunter steht. Und der Farmer aus Deutsch-Südwest, der kennt sich ja nicht mehr aus mit den deutschen Eichen. Dass die neuerdings ihre Äste abzuwerfen pflegen in kürzeren Abständen. Die haben ja bloß Affenbrotbäume auf ihrem Affenkontinent. Da sind sie ja vollkommen unvorbereitet, wie es zugeht in Deutschland mit den Eichen. Also: Die Eichen müssen weg rechts und links auf 40 km. 9000 m3 sind das, die bringen 20 000 Euro.

Der Wald, wo der Anton-Günter-Weg langgeht, gehört der Stadt.

Von den 20 000 Euro will die Stadt die Schulden vom Spaßbad bezahlen.

Kenn Sie das? Da wird eine funktionierende Schwimmhalle geschlossen, um eine neue zu baun. Die Firma, die die neue bauen will, bestellt einen Gutachter, der feststellt, dass die alte einsturzgefährdet ist oder asbestverseucht.

Und dann wird die neue gebaut, mit Wellenbad und kilometerlanger Rutsche und Sandstrand wie in der Karibik, und dafür zahlst du 10 Euro Eintritt statt 2,50.

Wenn du bloß schwimmen willst. Die Vereine, Schwimmen und Wasserball gehen da nicht mehr hin.

Ich sag also, knöpft den Leuten, die da bloß schwimmen wollen, nicht die ganzen 10 Euro ab, da kommen die auch. Und das Spaßbad macht kein Minus.

Und lasst dafür die Bäume stehn. Also ich sag das nicht, ich schreib das ans Bürgermeisteramt. Und da schreiben die zurück, wie sich das Leben für die Walddreikirchner verbessert hätte für die 10 Euro, und wie krank die Bäume am Anton-Günther-Weg wären, und da hab ich Wut gekriegt – das war am Snack Inn, der Imbissbude vom Rinaldo – und hab allen gesagt, die es hören wollten, ich kann die auch anzeigen.

Und das haben sie wieder erzählt so übern Gartenzaun, und da hat der Dasselt gesagt, dass sie mir die Arme absägen sollten, und vielleicht wachsen da ja neue Zweiglein raus, wenn mir die abgehaunen am Anton-Günter-Weg so leid täten. Oder ich soll mich auf die Bühne stellen mit meinen abgehaunen Armen als Tragiker.

Weil sie das wissen, dass meine Frau das will: Dass ich auf eine Bühne gehe und den Komiker mach. 

Und weil der Dassel der Gutachter gewesen ist für die Firma, die das Spaßbad gebaut hat.

So ist es, das Leben, nicht wahr.

Das Leben. Was wollen wir von ihm? Was wollen Sie?

Sie wollen eine Rolle spielen. In der Partnerschaft. Im Erwerbsleben. In Gesellschaft. – Sie müssen eine Rolle spielen. Als Partner. Als Mitarbeiter. Als Vorgesetzter. – Das ist es.

Sozusagen das ganze Leben.

Das habe ich dem Dr. Hartmann auch erzählt. Und dass ich das nicht einseh.

Das Leben ein Rollenspiel!

Und dass es deshalb psychosomatisch ist. – Was? fragt er. Das Blut in Ihrem Stuhl? Und guckt mich an.

Dr. Hartmann, das ist ein Gesicht, wie soll ich das nennen?

Also, ich möchte nicht früh vorm Spiegel stehen, wenn das rausguckt.

Da weht einen was an, von menschenleerer Vorortstrasse und betonierter Garageneinfahrt.

Bei mir steht das Auto im Garten in so’ne Kuhle, in die das Wasser läuft, wenn es regnet.

Das Gesicht von Dr. Hartmann war auch mal anders. Als er ankam bei uns an in Waldreikirchen von der Universität in Leipzig. Mit seiner Frau, die jetzt eingesperrt ist unten in dem Haus in der zubetonierten Betunienstrasse. Das heißt, die hat ihre Praxis dort.

Hautärztin.

Seh ich nie jemand hingehn.

Immer so eine Sonnabendsnachmittagskleinstadtstille dort.

Die Stelle in ihrem Darm, die da undicht ist, sagt Dr. Hartmann, die ist nicht psychosomatisch. Die ist undicht.  Die muss gefunden und zugemacht werden.

Betoniert sozusagen, sag ich.

Ja, sagt Dr. Hartmann. Und ich kann Ihnen nicht sagen, wo.

Vor 30 Jahren war das. Dass sie zurückgekommen sind von der Universität in Leipzig. Vorher haben sie hier in Walddreikirchen das Abitur gemacht. Und mir ist klar, warum um die Praxis rum von der Dr. Hartmann so’ne Ruhe ist: Du kannst nicht zum Hautarzt gehen, nicht in Walddreikirchen. Da denkt jeder gleich, du hast was. Ich mein, klar hast du was. Aber wenn du so was hast, was alle denken, dass du hast  ..

Ja, sagt Dr. Hartmann. Das wird jetz’n bisschen unangenehm. Rektroskopie.

Rektum heißt … Naja, ist der Arsch.

Und skopein ist griechisch und heißt betrachten.

Erzählst’n paar Schwulenwitze an der Stelle, sagt meine Frau. Wenn du das auf der Bühne erzählst.

Wir gucken also auf den Bildschirm, der Dr. Hartmann und ich, wo uns die Sonde meine Kanäle zeigt, Gänge und Höhlen.

Alles bestens.

Da wird kein Leck kommen, sag ich. Nirgendwo.

Dr. Hartmann: Wenn Minusgrade sind, gefriert es. Bei Plus gibt es Tauwetter. Das ist Physik. Wenn wo eine Flüssigkeit durchtritt, ist es ein Leck. Was glauben Sie denn. Dr. Hartmann bleibt hartnäckig: Er würde das Loch schon finden, ich solle wiederkommen. Wenn Rektroskopie nichts bringt, dann eben Gastroskopie.

Gastroskopie – Sie wissen, wie das geht?

Es ist psychosomatisch, sag ich. Ich komm nicht.

Das Leben. Was wollen Sie von ihm?

Also ich will Entspannung. Jetzt, wo ich endlich raus bin bei dem Dr. Hartmann. Und wo geht man hin in Walddreikirchen, wenn man Entspannung braucht?

In den Gummi!

Ja, in den Gummi. Ist ’ne Kneipe. Gummi. Gehst du die Schliemannstraße hoch – richtig: die Straße, wo der Herr Diplombauingenieur Dasselt seinen betonierten Hinterhof hat. (Ehe das Rosenkohlbeet kommt und der Fertigteilschuppen). Gehst du also die Schliemannstrasse hoch bis zur Karl-Marx-Strasse. Und wo die einen Bogen macht, bevor sie raufgeht zum Markt, da ist der Gummi.

Also, das war’n Spitzname für die Kneipe früher. Dr’ Gummi. Bis sie der Leyritz übernommen hat. Is so ungefähr zehn Jahre jünger, der Leyritz, als ich. Kenn den aber noch von der Schule her. Vom Sehen. Hat Kraftsport gemacht und so, in Chemnitz draußen. Das heißt, in Karl-Marx-Stadt noch. Und dann auf’n Bau. Montage, an der Ostsee oben. Und in Berlin. Und dann hat er plötzlich Geld gehabt nach der Wende, und ’ne Immobilie, das heißt, den ‚Gummi’. Also das Haus, wo der ’Gummi’ drin ist. 

Da ist geredet worden, klar.

Also ich weiß nur, der Adler war’n bisschen anders als die anderen. Hat gerne so mal durchgucken lassen, dass er die Welt kennt. Berlin. Die Ostsee. Und dass er den Mut hat, ’ne Kneipe, von der Art, die sonst „Deutsches Eck“ heißen bei uns, oder „Tanne“, oder „Zur neuen Welt“, „Gummi“ zu nennen.

Wie der „Gummi“ früher hieß? Als ’Gummi’ nur der Spitzname war?

Ich könnt’s Ihnen sagen. Aber ich kann’s auch ’n bisschen spannend machen. Ist ja so ’ne Art Unterhaltung hier. Deswegen sind Sie ja hergekommen.

Also, ’ne Art Assoziationskette. Ist so’n Spiel, das ich so spiel in meim Schädel, wenn ich allein sitz an meim Tisch im „Gummi“.

Ich sitz also da und denke, was ich gerade tue: Ich sitz im ’Gummi’. Und frage mich: Wer sitzt noch im Gummi? Na?

Die Vorhaut!

Na, das war jetzt mal’n Witz, wie meine Frau ihn liebt. Tarä Tarä Tarä.

Heißt übrigens Sigrid, meine Frau. Hat den Frisiersalon auf der E.T.A.-Hoffmann-Strasse.

Bei Vorhaut, ich kann mir nicht helfen, fällt mir ein: Formalhaut.

Is’n Sonnensystem. Das heißt die Sonne, von dem Sonnensystem.

Sternbild: Südlicher Fisch – Alter: ca. 200 Millionen Jahre – Entfernung: 25,07 Lichtjahre – Spektralklasse: A3 – Größenklasse: 1,17 – Leuchtkraft: 17,59 * Sonne – Masse: 2,3 * Sonne.

Das Sonnensystem Formalhaut gleicht unserem eigenen Sonnensystems in seiner Frühzeit vor etwa 4,4 Milliarden Jahren und liegt vor unserer Haustür.

An so was denk ich, wenn ich im ’Gummi’ sitz. An die große weite Welt. –Es ist elf, die Gudrun hat grade aufgemacht, ich komm vom Dr. Hartmann oder woanders her.

Ich denke also an Formalhaut. Und denke weiter: Stanislaw Lem. – Und von Stanislaw Lem, dem Polen aus Krakow, komm ich, fragen Sie mich nicht wie – dritte Teilung Polens -, auf: Reichsadler.

Sieht fast so aus wie der Bundesadler, dem man jetzt beim Fußball manchmal sieht. Auf dem Schwarzrotgold, obwohls verboten ist.

Jawohl, den Adler dürfen nur Bundesinstitutionen zeigen.

Also scheint, wer so rumläuft heimlich beim Bund zu sein. So ’ne Art IM, ’ne Art Vorlauf.

Wo’s hinläuft?

Also ich guck mir die Leute ganz genau an, die rumlaufen mit Schwarzrotgold und Pleitegeier drin. Ich denk immer: Polen, vierte Teilung.

Wenn sie mich fragen: Da läufts hin, wenn die könnten, wie sie wollten – ganz tief drin, wo sie sich selber nich kenn’.

Sehn ganz normal aus, die Leute mit dem Pleitegeier auf dem Autodach, oder im Schrebergarten. Leute, wie du und ich.

Reichsadler.

„Zum Reichsadler“: So hieß der ’Gummi’ von Kaiser Wilhelms Zeiten bis 1951.Und in der DDR hatten sie dann so’n Verkaufsfenster zur Karl-Marx-Strasse raus. Also Straßenverkauf. Von Broilern. Und der ’Gummi’ hieß nun tatsächlich – ich weiß nicht, welcher Witzbold sich das ausgedacht hat – „Zum Broiler“.

Und wie nannten die Soldaten in der NVA den Broiler, den’s zu Weihnachten gab und Ostern und Pfingsten als Ausgleich, dass man nicht zu Hause sein durfte, sondern in Bereitschaft liegen musste gegen die BBU’s?

BBU’s kenn’ Sie nich?

Na, wer is spätestens bis 65 geboren?

BBU’s?

Jawohl! Bösen Bonner Ultras!

Sie kenn’ sich aus!

Und wie hieß der Festtagsbraten bei der Asche?

Genau!

Gummiadler!

Weil sie so zäh wie Gummi waren.

Und nun stellen Sie sich vor, der Günther Uhlig, der Wolfgang Jentsch, der Karl-Heinz Leichsenring und der Jörg Raabe – das bin ich mit bürgerlichem Namen – kommen von der NVA nach Hause nach Waldreikirchen.

Die gehen nicht in die Gaststätte „Zum Broiler“.

Die gehen in den Gummiadler.

Sitzen fest im Gummi, bis nichts mehr festsitzt im Gummi.

Ja! Nach 7 halben Litern isses vorbei. Wenn da die Gudrun an den Tisch kommt, und da kommt was an den Tisch!, da kann nur noch das Auge.

Pause.

Warum haben manche Frauen hin und wieder einen blauen Fleck um den Bauchnabel?

Kenn’ Sie nich?

Es gibt eben auch blonde Männer!

Na gut, ham wir das auch abgearbeitet. Kannste du den nächsten Eintrag in mein Pluspunkteheft machen, Sigrid!

Wenn sich Orsama zähmen lässt, dann von seiner menschlichen Lust.

Wenn Orsama sich zähmen lässt, dann von dir!

Oje, ist ein Name gefallen jetzt …

Orsama – Kabarett-Solo

Idee – der Dorftrottel / das Inkommensurable

– die Milieus hingegen sind wiedererkennbar und einordenbar

Figur – der Anarchist, der selbst den Anarchisten (den jungen Linken) anarchistisch ist, soll sich ordentlich benehmen: geschniegelt / enger Anzug (mit Bauch!) à Anpassung

– er hat keine Zeit (siehe Njuchin, Woyzeck) – am komischsten ist: er hat eigentlich Zeit, weil: er ist arbeitslos – aber die Maschinerie in ihm, gegen die er aufbegehrt, muss planen und wurschteln

Movens –  er ist von seiner von ihm getrennt lebenden Frau, der Besitzerin eines Friseursalons, auf die Kabarettbühne geschickt, um zusätzlich Geld zu verdienen ( .. komisch genug sei er ja ..)

– nach ihrem Willen soll er über Frauen und Männer reden ( .. das unerschöpfliche Thema behandelten alle .. ) – er hat sich auch schon Witze rausgesucht, bricht dann aber ab, weil sein Thema ihn beschäftigt ….

– von allen Seiten werden ihm Witze über Männer und Frauen zugetragen (diese Leute sind von seiner Frau dazu aufgefordert worden ..

– er kommt vom Arzt (wo – ihm lebensgefährlich erscheinende – Herzrhythmus­störungen festgestellt worden sind)

den Text voran treibt die Forschung nach den Ursachen solcher Krankheit

– … ich versteh das nicht, noch vor einem halben Jahr hab ich eine Flasche Klaren getrunken, und danach kam nichts … (höchstens, nach dem Lied, wenn einer mal schlecht war .. )

– was das Programm durch seine Form deutlich machen muss: Krankheitsursache ist die Anpassung ..

– Wie Njuchin versucht er immer wieder auf das ihm von seiner Frau vorgegebene Thema zurückzukommen

– zum Schluss fehlt ihm (für den Augenblick!) nichts mehr, weil ….

Technik – er wird verarscht, und er verteidigt den, der ihn verarscht hat — Er erzählt Witze, die die Bekannten seiner Gegner über diese erzählt haben (à Kolorit!), um dann die Bewitzelten in Schutz zu nehmen und zu verteidigen

Thema

Thema der Frau: Mann und Frau = Unterschied

Thema Orsamas: Krankheit und Tod = Einheit

Inhalt

Stoff – Walddreikirchen, ein Ort im Erzgebirgsvorland

– Orsama alias Jörg Raabe – um die 50 Jahre – arbeitsloser Installateur  – früher Techniker und Organisator bei „ars violino“, den ‚Arschgeigen’. (Rockband mit Einsatz von Geigen)  – bauchig im zu engen Anzug – schwarze lange Locken

– wohnt in einem altes feuchtes Anwesen mit Hof und leerstehendem Haus gegenüber – die Toiletten ehemals über den Hof (Vorbild: Friederikenstrasse) – hier wohnt er allein – hat hinten raus, zur ehemaligen Zeche (Steinkohlenbergbau) ein kleines Gärtchen

– Frau, von der er getrennt lebt,. die er aber besucht -: die Frau führt einen Friseursalon, und guckt sich alles im TV an

– seine Frau und TV — Mach die Kiste aus, sach ich, mach die Kiste aus! (die große Politik wird bewusst negiert – die da oben sind nicht Menschen wie du und ich – und das war’s dann auch – weiter wird das nicht reflektiert)

– Tochter, mit eigener Wohnung, hat nur Hauptschule, aber dann Abitur nachgemacht – Kol­leg), hat im Augenblick eine Stelle als Verkäuferin bei Lidl

– seine ehemalige Band, „ars violino“, die ‚Arschgeigen’ – sie fangen gerade ein Revival an – sie vermuten, sie haben noch ein paar Fans

– Lokalitäten, in denen mit den Arschgeigen Mugge gemacht wird

– Wartezimmer von Ärzten  (er hat’s mit dem Herzen)

– Agentur für Arbeit (er ist arbeitslos)

– Kirchgemeinde St. Ägidien

– Stammkneipe, mit den Arschgeigen — hier spielt er mehr, als das er ihn macht: den Aufstand (Orsama) – und hier kennt er dann plötzlich auch die Größen aus den Polittalkshows – gewaltige und gewalttätige Phantasien, wie sie in die Schranken gewiesen werden